Dass ADHS’ler (ADHS*) häufiger zur Zigarette greifen als neurotypische Menschen (Normalos) liegt daran, dass das Nikotin in den Zigaretten das verfügbare Dopamin erhöht und damit zu einem höheren Wohlbefinden führt – weniger innere Unruhe, bessere Konzentration. Leider wird dies mit einer erheblichen Lebensverkürzung erkauft. Raucher leben im Schnitt 10 Jahre weniger als Nieraucher (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/rauchen-aufhoeren-so-viel-lebenszeit-bringt-ein-rauchstopp-a-1149836.html). Während fast 90% der Nieraucher das 70. Lebensjahr erleben, schaffen dies nur etwa 58% der Raucher. Und die Zeit bis dahin ist häufig mit einer schlechteren Lebensqualität verbunden, weil Raucher an vielen raucherbedingten Erkrankungen oder Behinderungen leiden.
Häufige Erkrankungen, die durch das Rauchen bedingt sind, sind Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, „Raucherbein“ und natürlich viele Krebserkrankungen. Lungenkrebs ist leider die häufigste Krebstodesursache in unseren westlichen Ländern und zu 90% bedingt durch Rauchen und Passivrauchen. Die häufigste Krebstodesursache wäre eine recht seltene Krebserkrankungen, wenn keiner mehr rauchen würde! Raucher erkranken viel häufiger an Speiseröhrenkrebs, Nierenkrebs, Blasenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Kehlkopfkrebs und akuten Leukämien als Nieraucher, weil die giftigen, krebserregenden Substanzen im Rauch über diese Organe auch inhaliert, geschluckt, verdaut und ausgeschieden werden.
Wenn Raucher vor dem 35. Lebensjahr das Rauchen aufgeben, haben sie noch eine Chance, die gleiche Lebenserwartung wie die eines Nierauchers zu erreichen, danach werden – mit höherem Alter – nach und nach Jahre verloren, weil Schäden schon gesetzt wurden, die zu einem früheren Ableben führen können. Trotzdem lohnt es sich jederzeit, das Rauchen aufzugeben, weil man „Jahre zurückgewinnen kann“ und damit erwähnen wir noch nicht einmal zurückgewonnene Lebensqualität durch verbessertes Riechen, Schmecken, Atmen, bessere Fitness und vieles andere.
Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, überhaupt mit dem Rauchen aufzuhören, viele Raucher schaffen dies für eine kurze Zeit und werden leider schnell rückfällig, oft durch Stressituationen und manchmal sogar noch Jahre nach dem Aufhören.
Eine Alternative ist das Rauchen von e-Zigaretten. Hiervon gibt es verschiedene Varianten, hier sind ausschließlich Verdampfer mit Flüssigkeit gemeint, nicht die von der Zigarettenindustrie propagierten Geräte, die Tabak erhitzen und „90% weniger Schadstoffe“ enthalten sollen.
Es gibt noch keine Langzeitstudien zur e-Zigarette und das deutsche Krebsforschungszentrum war zurückhaltend, eine Empfehlung herauszugeben. Meines Erachtens ist dies ein großer Fehler. Im normalen Rauch einer Zigarette entstehen ca. 90 krebserregende Stoffe (!), hierbei lassen wir die gefäßschädigenden Substanzen einmal völlig außer Acht.
Bei den e-Zigaretten ist mir kein einziger Bericht bekannt, der eine krebserregende Substanz nachgewiesen hätte. Selbst wenn es gelänge, z. B. ein beigefügtes Aroma als krebserregend zu identifizieren, stünde diese Substanz gegen 90 sicher nachgewiesene krebserregende Substanzen in der normalen Zigarette. Die Risikokalkulation dürfte also sehr schnell und einfach zugunsten der e-Zigarette aufgehen.
Ein Wort zu Nikotin. Nikotin ist ein Alkaloid, welches sicherlich den Großteil der Sucht nach Zigaretten ausmacht, allerdings ist es nicht krebserregend und vermutlich auch nicht gefäßschädigend („Raucher sind süchtig nach Nikotin und sterben am Teer).
Meine Meinung ist daher (mit der Vorsicht, dass es keine Langzeitstudien gibt), dass man Rauchern den Umstieg auf die e-Zigarette aus gesundheitlichen Gründen dringend empfehlen sollte. Es könnte sogar sein, dass vielen Rauchern durch die e-Zigarette auch der finale Ausstieg vom Rauchen besser gelingt als während der Zigarettenabhängigkeit. Das Risiko, dass die e-Zigarette ebenso gesundheitsschädlich oder sogar gesundheitsschädlicher sein könnte als die Zigarette, tendiert gegen Null.
Literatur